Ein Zelt, das ist schön luftig. Da kann ein Bild drin wohnen oder auch zwei oder Musik draus spielen. Überhaupt ist die wenig erzählte Geschichte, dass die Kunst immer schon gern Zelten gegangen ist. Manchmal, in Cranachs Zeiten, war das Zelt selber die Kunst, was die Zeltbesitzer nicht zu wissen brauchten, weil sie ja ein schön bemaltes Zelt bestellt hatten und kein Bild, das man bei Regen oder zu viel Sonnenschein als Dach verwenden kann. Manchmal war der Kunstbetrieb auch früher schon ein Zirkus. Manege frei für den Realismus, dachte sich jedenfalls Gustave Courbet, der 1855 in einem Zelt seine eigene Mini-Retrospektive abhielt. Heute drückst Du auf den Knopf und bekommst 90 Minuten „Zeltklänge“, präsentiert als Klang im Bau aus der batteriebetriebenen Boombox: der Soundtrack zur pandemischen Sommerfrische. Campen als Exit-Strategie fühlt sich mit tent sounds einfach besser an, als Auszeit von der Auszeit. Ich höre, dass es mit den auf Tape gebannten „Zeltklängen“ in die Transmissionsarena geht und sich das Konzept von der Kassette entkonserviert zur konzertanten UKW-Übertragung öffnen wird, Frequenz tba. Molto Mix Mup, expert knob twiddler, the real Hölzchen- und Stöckchenakrobat, zu Wasser und zu Lande. Mach schon mal das Radio an.